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Ferne Nachbarn

Neuseeland und Australien, das ist eine Geschichte von zwei ungleichen Brüdern. Als ehemalige britische Kolonien in der geografischen Isolation des Südpazifik – so könnte man annehmen – müsste sie das gemeinsame Schicksal zusammengeschweisst haben. Tatsächlich jedoch sind beide Länder damit ganz unterschiedlich umgegangen. Während sich Neuseeland immer noch britisch gibt, haben sich die Australier eher an Amerika ausgerichtet. Und das sind nicht die einzigen Unterschiede. [...]

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Vertrauen mag der Anfang von allem sein. Aber die Finanzkrise hat gezeigt, dass es auch unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten am Ende nicht ohne eine intelligente Kontrolle des Bankwesens geht. Bankenzerschlagungen braucht es dazu gleichwohl nicht, wohl aber eine konsequentere Durchsetzung des Prinzips der Haftung sowohl für Bankaktionäre als auch für Topbanker. [...]

Die Pleite-Saga

Die Isländer machen eben aus Krisen immer das Beste. Aus dem Ausbruch des Eyjafjallajökull wurde so eine Tourismusattraktion; und aus der isländischen Bankenkrise erwuchs eine trotzige Unabhängigkeitserklärung an die Adresse der EU. [...]

Das Leid mit dem Aussie-Dollar

Vielleicht ist es den vom starken Franken geplagten Schweizern ein kleiner Trost, dass auf sie Schnäppchenpreise nur einen Steinwurf hinter der Grenze warten. Ein Sydneysider muss dafür drei Stunden nach Neuseeland fliegen. [...]

Australien – ein besseres Europa?

Australien und Europa, das ist eine lange Geschichte von Analogien und Kontrasten. Wer als Europäer das ferne Australien besucht, ist zunächst überrascht von der Vertrautheit des dort Vorzufindenden. Das Gefühl, in Australien Neuland zu betreten, stellt sich erst später ein. [...]

Nicht schwarz, nicht weiss

Genügt ein Schuss Aborigine-Blut, um für die Urbevölkerung Australiens zu sprechen? In Australien hat eine Kolumne die «weissen Aborigines» so bissig exponiert, dass diese gegen den Autor Anklage erhoben. Damit verschärfte sich die Frage, ob eine städtische Elite, die sich auf eine partiell indigene Abstammung berufen kann, die Ureinwohner adäquat wahrnimmt und repräsentiert. [...]

Europa: weltweit beliebt, aber harmlos

Keine Frage: Deutschland und Europa sind international beliebt. Das jedenfalls war jüngst das Ergebnis einer Umfrage des BBC World Service. Zu besonderen Freudenstürmen besteht allerdings bei genauerer Betrachtung kein Anlass. Dafür muss man nicht einmal Machiavelli gelesen haben. Der hatte schon vor einem halben Jahrtausend bemerkt, dass es manchmal besser ist, gefürchtet zu sein, als geliebt zu werden. [...]

Der schwarze Schwan des Multikulturalismus

Die lange hochgehaltene Idee des Multikulturalismus gerät in Europa zunehmend in die Kritik, während in Australien die ethnische Diversität kaum Probleme bereitet. Was hat man auf dem fünften Kontinent besser gemacht? [...]

Konkurrenz um Indien

Indien — das ist ein Land, das ich bislang nur von meist nächtlichen Überflügen kenne, wenn ich wieder einmal zwischen meiner ersten Heimat Europa und meiner zweiten Heimat Australien unterwegs bin. Auch wenn ich das Land selbst nicht kenne, so kenne ich doch genügend Inder. Und getroffen habe ich sie weniger in Europa, dafür umso mehr in Australien. [...]

Australiens Platzangst

Wahlkämpfe sind selten die beste Gelegenheit für nüchterne Bestandesaufnahmen. Australien ist da keine Ausnahme. Nach dem Sturz von Premierminister Kevin Rudd infolge einer Palastrevolte Ende Juni benötigte seine Nachfolgerin Julia Gillard dringend ein Feld zur Profilierung bei den anstehenden Neuwahlen. Sie fand es in der Furcht vor einem weiteren Bevölkerungszuwachs. Seither wiederholt sie mantrahaft, dass sie sich kein grösseres Australien wünsche, sondern ein «nachhaltiges». [...]